Nützlinge ansiedeln im naturnahen Garten

Der Garten ist eine Wohlfühloase, ein Ort zum Entspannen und Genießen. Verständlich, dass jeder Gartenbesitzer sich seine ganz persönliche Grünoase errichten möchte. Wie dieses Stückchen Erde auch aussieht, ein Trend ist klar erkennbar: Eine beliebte Alternative für viele Garten- und Balkongärtner ist das biologisch orientierte Gärtnern. Wichtig für den naturnahen Garten ist der Einsatz von Nützlingen. Die Natur ist unglaublich vielfältig und diese Vielfalt sollte auch wieder in die Gärten einziehen. Im Naturgarten muss es summen und brummen. Nützlinge wie Bienen, Hummeln und Käfer schwärmen für Pflanzen sowie Blüten und geben im Garten den Ton an.

Nützlinge: Kleine und größere Gartenhelfer

Zahlreiche kleine und größere Helfer unterstützen den Gärtner Tag für Tag beim Pflanzenschutz. Als Nützlinge werden Insekten und Lebewesen bezeichnet, die natürliche Feinde von bestimmten Schädlingen sind. Die Gartenhelfer sorgen dafür, dass der Schädlingsbestand dezimiert und unter Kontrolle gehalten wird. Das bekannteste Beispiel ist der Marienkäfer. Eine Larve der charmanten Glückssymbole verzehrt bis zu 800 Blattläuse, der erwachsene kleine Käfer bis zu 4000. Ebenso ernährt sich die Florfliege von Blattläusen und deren Larven. Florfliegen tragen die Bezeichnung Nützlinge zu Recht, immerhin fängt das Florfliegenweibchen bis zu 80 Blattläuse pro Stunde. Blattläuse stehen außerdem ganz oben auf dem Speiseplan von Ohrwürmern, Schwebefliegen, Erzwespen und Raubmilben. Bienen, Hummeln und andere Insekten bestäuben Blüten und leisten an Nutzpflanzen wertvolle Dienste. Bienen, Hummeln, Käfer und Schmetterlinge brauchen Pollen und Nektar. Umso wichtiger ist es, dass nicht jede Wiese gemäht wird und im Garten möglichst viele Blumen wachsen. Das lockt die Nützlinge an und animiert sie, länger im Naturgarten zu verweilen. Auch Maulwürfe, Igel, Spinnen, Eidechsen, Spitzmäuse, Fledermäuse, Käfer und Vögel sind Nützlinge, da sich diese ebenfalls von eiweißreicher Kost ernähren.

Nützlinge: ein Marienkäfer sitzt auf einer Pflanze und frisst Schädlinge.
Marienkäfer sind wertvolle Gartenhelfer und schützen Pflanzen vor Schädlingen.

Nützlinge lieben Wildkräuter

Wie sollte der Garten gestaltet sein, damit sich möglichst viele Nützlinge darin wohlfühlen? Diese Frage stellen sich viele Gärtner. Immerhin möchte niemand einen Dschungel haben, aber trotzdem alles dafür tun, dass sich Nützlinge ansiedeln. Keine Sorge: Der Garten muss nicht umgestaltet und neu bepflanzt werden. Er darf ordentlich sein und es reicht, wenn jede Gartensaison zwei, drei Punkte in Richtung Vielfalt neu dazukommen. Schon werden sich noch mehr Nützlinge ansiedeln und es dauert nicht lange, bis es im Garten flattert, summt und brummt.

Laden Sie die nützlichen Gäste zum Essen ein

Ein reichhaltiges Nahrungsangebot lockt Nützlinge an. Viele Insekten naschen Nektar und Pollen und füttern damit den Nachwuchs. In Gärten, in denen nur mehr eine Rasenfläche, Koniferen und Rosen vorhanden sind, fühlen Nützlinge sich nicht zuhause. Hingegen sind Thymian, Lavendel, Salbei, Kornblumen und Wicken wahre Magneten für die Gartenhelfer. Naturnahe Blumenwiesen sind ideal für viele Nützlinge und erfreuen zudem mit ihrer opulenten Farbenpracht. Bei der insektengerechten Bepflanzung muss daran gedacht werden, dass die Nützlinge vom Frühling bis spät in den Herbst Nahrung benötigen. Umso wichtiger ist eine abwechslungsreiche Blütenpracht, zum Beispiel mit Frühblühern wie Hyazinthe, Krokus, Tulpen und verschiedenen Obstsorten, bis hin zu Spätblühern, wie die Astern oder der Phlox.

Machen Sie es gemütlich für die Gartenhelfer

Wer Nützlinge ansiedeln möchte, darf die Ordnung und Sauberkeit im Garten nicht übertreiben. Manche Hobbygärtner harken und fegen, bis der Boden blitzblank ist. Dadurch finden die nützlichen Krabbler keinen Unterschlupf zum wohnen und überwintern. Kleintiere und Insekten graben sich bei Kälte in die oberste Laubschicht ein. Laub sollte deshalb nicht gänzlich aus dem Garten entfernt werden, sondern unter Hecken und in Beeten liegen bleiben. Kleine Laubhaufen sind gleichzeitig für den Boden ein guter Schutz, zum Beispiel bei starker Sonneneinstrahlung oder Starkregen. Gartenbesitzer sollten im Herbst und Winter nicht alle welken Pflanzenteile entsorgen. Was viele Hobbygärtner nicht wissen: Einige Nützlinge überwintern in Pflanzenstängeln. Besser ist es deshalb, im Herbst verwelkte Pflanzen erst im Frühling zurückzuschneiden. So haben Insekten die Möglichkeit, geschützt unter Laub und Pflanzenresten zu überwintern.

Nützlinge richtig versorgen

Nützlinge brauchen Wasser, besonders in regenarmen Zeiten. Das gilt nicht nur für Vögel, sondern auch Insekten benötigen das Lebenselixier. An einer geschützten Stelle reicht eine flache Schale mit frischen Wasser, welches täglich gewechselt wird. Ein flacher Rand oder ein kleines Holzbrett als Ausstiegshilfe sorgen dafür, dass für Igel und anderen kleinen Säugetieren die Wasserquelle nicht zur Falle wird.

Nützlinge: Eine Wiese mit Kornblumen, eine Hummel sitzt auf einer blauen Blume.
Die beliebten Gartenhelfer ernähren sich und ihren Nachwuchs von Nektar und Pollen.

Nisthilfen helfen beim Ansiedeln der Nützlinge

Wird den Tieren ein Unterschlupf gewährt, dauert es nicht lange, bis sich Nützlinge ansiedeln. Je nach Tierart gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, Kleinsäugern sowie den Insekten das Brüten zu erleichtern und ihnen ein artgerechtes Winterquartier anzubieten. Niströhren aus Buchenholz oder witterungsstabiler Pappe sind optimal für Wildbienen. Florfliegen, Marienkäfer, Ohrwürmer und Schmetterlinge finden Unterschlupf im Insektenhotel. Ein eigenes Marienkäferhaus sowie ein Hummelnistkasten tragen zum Insektenschutz genauso bei, wie Nistkästen, dichte Hecken und höhlenreiche Bäume für die Vögel. Steinhaufen und Trockenmauern sind gute Plätze, in denen viele Tiere die kalte Jahreszeit verbringen. Meist sind es nicht die adulten Tiere, sondern die Raupen oder Larven, die dort überwintern. Schwer haben es im Winter die Florfliegen, die sich gerne in kühle Räume zurückziehen. In den geheizten Wohnräumen ist das nicht möglich. Deshalb nehmen sie gerne Insektenhotels an. Neben den Nützlingshotels gibt es noch andere Möglichkeiten, den wichtigen Nützlingen und Helfern im naturnahen Garten einen Unterschlupf zu bieten. Eine ideale Unterkunft für Ohrwürmer ist ein mit Stroh gefüllter, kopfüber aufgehängter Blumentopf. Insektenhotels gibt es fertig zu kaufen, können jedoch mit wenig Aufwand selbst gebaut werden. Dafür werden in eine oder mehrere Holzscheiben verschieden große Löcher gebohrt, Ziegelsteine und kurze, gebündelte Zweige machen die Pension für den Winter komplett. Der ideale Platz für das Nützlingsparadies ist naturnah, sonnig und witterungsgeschützt.

Nützlinge ansiedeln: ein Insektenhotel aus Holz, umgeben von Efeu.
Nützlingshotels bieten den Gartenhelfern optimalen Unterschlupf.

Fotos: AdobeStock_kathomenden, AdobeStock_mironovm, AdobeStock_annatronova, AdobeStock_lagom