Gartenkräuter – Edle Aromen und Gesundheit aus eigener Ernte
Der Kräutergarten hat eine lange Tradition, die bis in die Steinzeit reicht. Kaiser Karl der Große verordnete sogar den Anbau von Heil- und Würzkräutern in seinen Krongütern.
Der Genuss und Geschmack von frischen Würzkräutern und die heilende Wirkung vieler Sorten tragen bis heute dazu bei, dass eigene Kräuter im Garten, im Beet, auf dem Balkon oder der Fensterbank angebaut werden. Neben der Verfeinerung des Geschmacks verfeinern die passenden Kräuter den Geschmack von Lebenesmitteln. In einer selbst hergestellte Kräuterbutter beispielsweise entfalten frische Gartenkräuter ihr besonderes Aroma. Auch im Salatdressing und als Würze für zahlreiche Speisen schaffen eigene Kräuter eine besondere Qualität. Zudem wissen Sie, dass Ihre eigenen Gartenkräuter biologisch angebaut und natürlich sind.
Die Wirkung der Blätter, Blüten und Wurzeln vieler Pflanzen reicht neben der Bereicherung in der Küche von anbibakteriellen Eigenschaften bis zur Vorbeugung von Karies und kosmetischen Einsatzmöglichkeiten. Folgende Tipps verraten Ihnen, wie Sie Ihren eigenen Kräutergarten gestalten können.
Welche Gewächse eignen sich am besten für den Kräutergarten?
Klassische Gartenkräuter, die im mitteleuropäischen Klima gut gedeihen, sind
- Petersilie
- Schnittlauch
- Dill
- Salbei
- Fenchel
- Rosmarin
- Lorbeer
- Majoran
- Thymian
- Minze
- Basilikum
- Melisse
- Liebstöckel
- Lavendel
- Beifuß
- Kresse
- Bohnenkraut
Die Liste lässt sich beliebig fortsetzen, da die Auswahl der Gartenkräuter riesig ist. Für welche Kräuter Sie sich entscheiden, hängt von Ihren persönlichen Vorlieben und von den Gegebenheiten Ihres Kräutergartens ab. Die Lage des Kräuterbeets sollten Sie bei der Auswahl berücksichtigen. Einige Pflanzen benötigen einen sonnigen Standort wie der Lavendel, andere bevorzugen eine schattige Lage, beispielsweise der Waldmeister. Zudem finden Sie Gartenkräuter mit einem besonderen Anspruch an den Boden, winterharte Exemplare und solche, die keinen Wind vertragen. Das gute Gedeihen verschiedener Kräuter in Ihrem Garten ist auch eine Frage der guten Nachbarschaft. Estragon fühlt sich zum Beispiel in der Nähe von Majoran sehr wohl, mag aber keinen Dill.
Eigene Kräuter anbauen, pflegen und vermehren
Um Ihren Kräutergarten anzulegen, stehen Ihnen Samen sowie Pflanzen zur Verfügung. Gartenkräuter wie Petersilie, Schnittlauch, Kresse oder Beifuß entwickeln sich sehr schnell aus Samen. Diese säen Sie ab dem Frühjahr direkt in Ihr Kräuterbeet oder in Blumentöpfe.
Bei einigen Sorten ist es vorteilhaft, sie als Pflanzen in der Gärtnerei zu kaufen. Die Pflanzen sind kräftig und gedeihen bei richtiger Pflege sehr gut. Zudem können Sie von Beginn an eigene Kräuter ernten. Zu diesen Arten gehören unter anderem
- Rosmarin
- Lavendel
- Lorbeer
- Basilikum
- Oregano
- Ingwergewächse
Die meisten Pflanzen in Ihrem Kräutergarten gedeihen in einem Gemisch aus Pflanzenerde und Sand sehr gut. Die Erde soll regelmäßíg gegossen werden. Staunässe mag der Kräutergarten jedoch nicht. Lediglich Sumpfpflanzen wie Beinwell vertragen einen dauerhaft feuchten Boden.
Einjährige Gewächse wie Kapuzinerkresse vermehren sich nicht selbstständig in Ihrem Kräutergarten oder überleben den Winter nicht. Daher ist es notwendig, sie in jedem Jahr neu zu säen. Für die Vermehrung eignen sich mehrjährige Sorten wie
- Minze
- Rosmarin
- Salbei
- Oregano
- Thymian
Diese Pflanzen vermehren Sie einfach durch Stecklinge. Dazu schneiden Sie einige Pflanzenspitzen ab, stecken Sie in kleine Gefäße mit feuchter Anzuchterde. Mit ausreichend Wärme, Licht und Feuchtigkeit entwickeln sich schnell erste Wurzeln. Eigene Kräuter wie Petersilie, Pfefferminze oder Schnittlauch vermehren Sie durch Teilung.
Gartenkräuter in Küche und Kosmetik
In der Küche erfüllen Gartenkräuter vorwiegend die Aufgabe von Gewürzen. Außerdem bietet Ihr Kräutergarten Zutaten für beliebte Heilmittel und Kosmetik. Bekannt sind die Heilwirkungen der Kamille bei Krämpfen, Magen- und Darmproblemen sowie Ekzemen und Hautunreinheiten. Lavendel ist nicht nur wegen des herrlichen Dufts, sondern auch aufgrund seiner beruhigenden Wirkung beliebt.
Für seine stimmungserhellende Wirkung dienen eigene Kräuter wie Zitronenmelisse und Johanniskraut. Wenn Sie auf natürliche Weise Ihren Bluthochdruck reduzieren möchten, sollten Sie Mistel, Weißdorn und Passionsblume in Ihren Kräutergarten pflanzen.
In der Kosmetik sind Gartenkräuter für die natürliche Haut- und Haarpflege beliebt. Die Ringelblume hilft gegen trockenes Haar sowie gereizte und juckende Kopfhaut und Salbei bekämpft Schuppen. Mit ihrer besonderen Schärfe regt die Ingwerwurzel die Durchblutung der Kopfhaut und dadurch den Haarwuchs an. Eine Maske mit Petersiliensaft reinigt fettige Haut und ein Bad mit Tee aus blühendem Frauenmantel strafft die Haut.
Die Kräuterspirale – eine Augenweide für die Gartengestaltung
Dekorativ legen Sie Ihren Kräutergarten als Kräuterspirale an. Errichten Sie zunächst ein kleines Fundament aus Schotter. Anschließend stapeln Sie spiralförmig Backsteine, Klinker oder Natursteine auf und erhöhen dabei kontinuierlich die Anzahl Reihen bis zu einer Höhe von etwa 80 Zentimetern. Anschließend füllen Sie die Zwischenräume mit einem Gemisch aus Pflanzerde und Sand.
Häufig beginnt die Spirale im unteren Bereich mit einem kleinen Teich, in dem Sumpfkräuter wachsen. Anschließend säen oder pflanzen Sie die Kräuter entsprechend ihren Standortansprüchen in den spiralförmigen Kräutergarten. Die Süd- und Westseite ist Sonnenanbetern vorbehalten, während auf der Ost- und Nordseite Kräuter ihren Platz finden, die Schatten und Halbschatten bevorzugen. Je höher in der Spirale die Gartenkräuter ihren Platz finden, umso trockener ist ihr Standort. Das sollten Sie neben den Nachbarschaftsregeln ebenfalls beachten.
Gartenkräuter trocknen und konservieren
Wenn Sie eigene Kräuter konservieren möchten, ist das Trocknen eine gute Möglichkeit. Dazu binden Sie die Kräuter zu einem luftigen Strauß und hängen die Sträuße zwei Wochen lang an einem trockenen, gut belüfteten und eher dunklen Ort auf oder Sie breiten die Kräuter auf einem Gitter lose aus. Nach dem Trocknen können Sie eigene Kräuter in Gläsern und Dosen aufbewahren.
Direkt nach der Ernte können Sie eigene Kräuter auch gehackt in kleinen Dosen einfrieren. Möchten Sie eigene Kräuter zum Würzen von Essig oder Öl verwenden, geben Sie die gewaschenen Kräuter in eine Flasche mit Essig oder Öl. Unser Tipp: Sammeln Sie Blüten von Kamille und Pferfferminze bereits im Sommer und trocknen Sie diese. Daraus lässt sich in der kalten Jahreszeit ein leckerer und wohltuender Tee aufgießen.
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